So pflegen Sie Messergriffe aus Holz richtig (Anleitung)

Hochwertige Messer sollten für den Erhalt ihrer Optik, des Wertes sowie ihrer Funktionalität in regelmäßigen Abständen gepflegt werden.

Die Pflege der Schneidwerkzeuge sollte sich hierbei jedoch nicht nur auf die Klinge beschränken. Denn auch bei einwandfreier Klinge kann die Außenwirkung des Messers etwa bei einem modrigen oder verschmutzten Griff leiden. Damit es nicht so weit kommt, bedarf auch der Messergriff einer fach- und sachkundigen Pflege.

In diesem Beitrag zeige ich Ihnen, wie Sie Ihre Messergriffe in Schuss halten.

Richtige Pflege garantiert längere Lebensdauer

Spröde, feuchte oder schmutzige Messergriffe – dies kann so manchem Profi- und Hobbykoch die Freude an der Küchenarbeit nehmen. Ebenfalls auf Besucher und Gäste macht dies nicht den besten Eindruck, selbst dann, wenn die Speisen in liebevoller Detailarbeit zubereitet werden. Auch die Lebensdauer des Küchenmessers kann bei unsachgemäßer Pflege des Griffes deutlich eingeschränkt sein. Denn poröse und oberflächenbeschädigte Griffe verhindern den gekonnten Einsatz des Messers, wodurch die Freude schnell verfliegen kann.

Generell sind Messergriffe aus Holz einer Vielzahl an Gefahren ausgesetzt, vollkommen egal ob es sich dabei um das kleine Küchenmesser mit Holzgriff handelt (z.B. das Gemüsemesser) oder ihr wertvolles, großes Kochmesser mit Holzgriffalle Messer mit einem Griff aus Holz sollten in regelmäßigen Abständen gepflegt werden.

Zitronensäure, Spülwasser oder Feuchtigkeit durch eindringenden Handschweiß – schon bald kann die geschmeidige Oberfläche dahin sein. Im schlimmsten Fall löst sich die Klinge vom Griff und die Anschaffung eines neuen Messers wird erforderlich. Demzufolge sollte die Pflege des Messers nicht bei der Klinge enden. Mit einigen einfachen Pflegetipps lassen sich jedoch Beschädigungen vermeiden und die Haltbarkeit der Messer verlängern.


So reduzieren Sie den Pflegebedarf von vornherein

Bevor Sie zu besonderen Pflegemitteln greifen sollten Sie zunächst einige präventive Maßnahmen ergreifen. Indem Sie nämlich im Küchenalltag einige wichtige Regeln beachten, vermeiden Sie bereits im vornherein, dass der Messergriff schnell altert und unhandlich wird.

Bedenken Sie beispielsweise, dass Holzgriffe niemals im Spülwasser liegen sollten. Die aggressiven Bestandteile solcher Reinigungsmittel zerstören die glatte Oberflächenstruktur und hinterlassen teilweise Flecken. In diesem Zusammenhang ist auch von einem Abwasch in der Spülmaschine abzusehen.

Die Folgen wären nämlich ein Austrocknen sowie Ausbleichen des Holzes. Zudem vermeiden Sie, dass andere Messerklingen den Griff beschädigen und sich Speisereste festsetzen. Waschen Sie stattdessen das Küchenmesser unter fließendem Wasser, mit der Klingenspitze nach unten zeigend. Auf diese Weise bleibt das Wasser nicht so leicht im Holzgriff gefangen.

Sorgen Sie anschließend für eine schnelle Trocknung, damit der Griff nicht zu viel Wasser aufnimmt. Bewahren Sie das Messer abschließend geschützt vor anderen Messern auf, idealerweise in einem Messerblock.


Holzgriff mit natürlichem Leinöl behandeln

Trotz aller Vorsicht bedarf der Holzgriff etwas Pflege. Dies gilt für die meisten Hölzer, da viele klimatisch bedingt nicht besonders wasserresistent sind. Mit dem regelmäßigen Auftragen von natürlichem Öl sorgen Sie dafür, dass die unvergleichlichen Maserungen lange erhalten bleiben und die Farbschattierungen schön zur Geltung kommen. Schließlich werden Messergriffe zumeist aus gemasertem Holz verschiedener Bäume hergestellt, dessen Vorzüge am besten zum Vorschein kommen, wenn sie eine benetzende Oberflächenbehandlung erhalten.

Vor allem Leinöl hat sich zur Behandlung von Holzgriffen bewährt. Das Leinöl dringt tief in das Holz ein und bildet gegen äußere Einflüsse eine effektive Schutzschicht.

Das Öl verbindet sich mit dem Sauerstoff in der Luft und wird zu Linoxyn – eine ausgehärtete Substanz, die tief im Holz sitzt und von innen schützt. Schnell werden Sie eine weiche, glattpolierte Oberfläche spüren. Zudem hat Leinöl den Vorteil, dass es nicht die natürliche Alterung des Holzes beeinflusst.

Der Geruch des Leinöls wird ferner bereits nach kurzer Zeit nachlassen. Das Öl ist binnen einiger Wochen zu Lynox ausgehärtet, welches kaum noch riecht.


Ferner ist Lynox geschmacklos – eine Eigenschaft, die wichtig ist, wenn Sie Nahrungsmittel auf dem Schneidbrett verarbeiten. Lediglich wenn der Griff zu lange im Wasser liegt, kann sich Aroma bilden.


Leinöl ist auch bestens für Anfänger geeignet und kann leicht aufgefrischt werden. Eine Ölbehandlung hat lediglich den Nachteil, dass Sie angesichts langer Trocknungszeiten viel Geduld erfordert. Ihr Messer wird es Ihnen allerdings danken.

Ungeeignet ist übrigens der Einsatz von Kunststofflack. Denn bei Licht betrachtet werden schnell Runzeln, Blasen, zu dicker oder dünner Auftrag sowie unbehandelte Stellen sichtbar. Ferner bilden sich schnell Risse, in die Verunreinigungen eindringen können. Geeignet sind jedoch auch Oliven- sowie Macadamianussöl.


Anleitung für eine korrekte Holzpflege

So erfolgt die Oberflächenbehandlung mit Leinöl:

  1. Tauchen Sie zunächst einen Lappen in warmes Wasser und benetzen Sie hiermit die gesamte Holzoberfläche.
  2. Befeuchten Sie den Messergriff nur leicht und lassen Sie ihn einen Tag trocknen. Diesen Arbeitsgang wiederholen Sie mindestens dreimal.

Während dem Trockenvorgang richten sich die obersten Holzfasern auf, die Sie vorsichtig mit Stahlwolle abschleifen. Nach und nach vermindert sich die Anzahl an Faserreste und die Oberfläche wird hart und glatt.

Nun können Sie das Leinöl auftragen, gerne auch gemeinsam mit Terpentin zu gleichen Teilen. Reiben Sie nun den Griff mit einem Stofflappen, damit sich die Oberfläche mit dem Öl vollsaugen kann – solange, bis das Holz gesättigt ist.

Bevor Sie das Messer zum Trocknen legen, sollten Sie sich vergewissern, dass kein überflüssiges Öl auf der Oberfläche verblieben ist.

Lassen Sie das Messer schließlich mindestens vier Tage, am besten eine Woche, liegen. Nach der Woche können Sie Stahlwolle in reichlich Öl tränken und diese in Richtung der Faser gründlich reiben.

Danach reiben Sie die Oberfläche mit einem Putzlappen ab und legen das Messer erneut zum Trocknen auf die Seite. Nach einer weiteren Woche wird die Oberfläche mit einer Bürste in Richtung Holzfaser gebürstet und noch einmal mit Papier leicht abgeputzt.

2 Kommentare

  • Zum Thema Lack:
    Lack ist nicht gleich Lack.

    Ein Fahrzeuglack hat nichts auf Möbeln zu tun. Hier ist das dann der Holzgriff des Messers.
    Bekanntlich ist ein Schwinden und Quellen des Holzes bekanntlich. Axial, Radial und Tangential sind die Schwindrichtungen. 0,2- 0,5 %, 5% und bis zu 10% kann eben das Holz Schwinden und Quellen. Außerdem hat man, im gegensatz zum fahrzeuglack, andere Ansprüche beim möbellack. An den Händen hat man Parfüm, Schweiß und Seifenrückstände, also Gycerin. Das hinterlässt auf dem Fahrzeuglack schwarze Spuren.
    Also nimmt man z.B. Treppenlack/Parkettklarlack. Sehr harter Klarlack den es überhaupt gibt. Fahrzeuglacke sind viel zu Weich, da Weichmacher enthalten.
    Man nimmt auch einen auf Wasser basierenden Klarlack, dann stinkt es auch nicht und manche sind auch Lebensmittelkonform.
    Glanzgrade gibt es auch verschiedene, wie man es haben möchte. Glänzen, Matt, Seiden matt.
    Oberfläche mit P150 bis 220 anschleifen, mit Lappen getränken Klarlack einreiben, Zwischenschleifen, 320 bis 400 und nochmals Klarlackieren. Wer möchte kann noch eine dritte oder vierte Schicht auftragen.

  • Guten Abend,
    ich habe wie beschrieben meine Messer mit Holzgriff behandelt (Leinöl). In Ihrem Beitrag schreiben Sie, dass Leinöl leicht aufgefrischt werden kann. Leider wurde dies nicht beschrieben. Wie erfolgt die Auffrischung?

    Vielen Dank und freundliche Grüße

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